Inhaltsbereich

„Urban Art“: Zwölf graue Wände verwandeln sich in echte Hingucker

Veröffentlicht am: 15.08.2023

Vor dem Wandgemälde an der Königstraße: (von links) Melanie Stumpen und Claire Neidhardt vom Stadtmarketing, Kurator Clemens Brück, Künstler Case Maclain, Hauseigentümerin Heidi Peters und Kurator Sebastian Saffenreuter. Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, A. Bischof
Vor dem Wandgemälde an der Königstraße: (von links) Melanie Stumpen und Claire Neidhardt vom Stadtmarketing, Kurator Clemens Brück, Künstler Case Maclain, Hauseigentümerin Heidi Peters und Kurator Sebastian Saffenreuter.
Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, A. Bischof

Im Juni und August haben 19 Künstler Fassaden in Krefeld gestaltet

Die Bewegung einer Hand zieht sich von oben nach unten über die drei Stockwerke einer Hauswand, riesengroß und unübersehbar: In Gebärdensprache ergibt die Geste das Wort „Heimat". Das Wandgemälde ist eines von sechs Kunstwerken, die in diesen Tagen in Krefeld entstanden sind und das Stadtbild künftig bereichern. Für den zweiten Teil der Aktion „Urban Art Gallery" sind zwölf internationale Street-Art-Künstler im Einsatz und verwandeln graue Fassaden und unscheinbare Mauern in Blickfänge. „Wir freuen uns, dass diese Arbeiten die Stadt so sichtbar verändern", sagt Clemens Brück, der das Projekt gemeinsam mit Sebastian Saffenreuter kuratiert. „Es zahlt sich aus, dass diese Aktion als offener Prozess gestaltet wird. Dadurch entsteht bei den Kunstwerken eine große Diversität."

Die Krefelder Künstlerin Julia Bethke hat an der Tannenstraße eine Wand gestaltet. Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, A. Bischof
Die Krefelder Künstlerin Julia Bethke hat an der Tannenstraße eine Wand gestaltet.
Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, A. Bischof

Zwölf triste graue Flächen zu echten Hinguckern

Federführend für die „Urban Art Gallery" ist das Krefelder Stadtmarketing. Nach den Aktionen im Krefelder Umweltzentrum („Wood Art Gallery", 2015), am Rheinufer („Rhine Side Gallery", 2017), im unterirdischen Bunker am Hauptbahnhof („Down Town Gallery", 2019) und am Seidenweberhaus („Silk City Gallery", 2021) wandert das Thema Street Art nun durch die gesamte Stadt. Von Hüls bis Uerdingen wurden Eigentümer für die Idee begeistert, ihre Flächen zur Verfügung zu stellen. „Ich finde es toll, wie die Menschen sich auf dieses Experiment eingelassen haben. Denn sie hatten keinerlei Einfluss auf das jeweilige Bild, das an ihrer Wand entsteht", sagt Claire Neidhardt, Leiterin des Stadtmarketings. „Für Krefeld ist das ein riesiger Gewinn, weil nun insgesamt zwölf triste graue Flächen zu echten Hinguckern geworden sind." Im Juni und nun im August waren insgesamt 19 Künstler aktiv. Zusätzlich zu den eigenen Wandbildern haben sie eine gemeinsame Visitenkarte an der großen Mauer gegenüber vom Krefelder Großmarkt hinterlassen.

Aufmerksamkeit für das Thema Gehörlose

Eine der Eigentümerinnen, deren Haus umgestaltet wurde, ist Heidi Peters. „Ich bin für alles Neue und Außergewöhnliche offen", betont sie. „Und vom Ergebnis bin ich jetzt restlos begeistert." An ihrem Mehrfamilienhaus an der Königsstraße schrauben sich nun jene Hände in die Höhe, die das Wort Heimat formen. Dass Heidi Peters in dem Gebäude vor allem Studenten aus dem Jemen untergebracht hat, ist zwar nur Zufall, verleiht der Arbeit aber zusätzliche Kraft und Symbolik. An einer Gebärdenschule in Wuppertal hat der Künstler Case Maclaim sein Bild mit Hilfe eines Handmodels erarbeitet. „Das Thema, wie wir mit Gehörlosen umgehen, verdient mehr Aufmerksamkeit und gesellschaftliche Bedeutung", erklärt der Künstler, der aus Frankfurt stammt und schon lange in der Street-Art-Szene unterwegs ist.

Die graue Fassade des Bunkers an der Freiligrathstraße ist nach der Arbeit von Tubuku zu einem lebedigen Meer geworden. Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, D. Jochmann
Die graue Fassade des Bunkers an der Freiligrathstraße ist nach der Arbeit von Tubuku zu einem lebedigen Meer geworden.
Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, D. Jochmann

Mischung aus Neuentdeckungen und erfahrenen Künstlern

Für die Kuratoren ist es gerade die Mischung zwischen Neuentdeckungen und erfahrenen Künstlern, die zum vielfältigen und qualitativ hochwertigen Ergebnis des kleinen Festivals beiträgt. Wie unterschiedlich die Arbeiten sein können, erlebt man auch an einer Unterführung an der Tannenstraße, wo die Krefelder Künstlerin Julia Bethke ein Tänzerpaar ins Straßenbild gezaubert hat: Die Frau, die in einer dynamischen Bewegung fast zu fliegen scheint, animiert den noch zögernden männlichen Tanzpartner, ihr zu folgen. Mit Pinsel, Rolle und Spraydose hat die gelernte Theatermalerin die 16 Meter lange und bis zu vier Meter hohe Wand gestaltet. „Ich wollte Dynamik und Bewegung darstellen und dadurch einen unansehnlichen Ort neu beleben", erzählt die junge Frau.

Die Wand am Helios auf der Seyffardtstraße wurde von drei Künstlern aus Italien und Amerkia gestaltet. Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, A. Bischof
Die Wand am Helios auf der Seyffardtstraße wurde von drei Künstlern aus Italien und Amerkia gestaltet.
Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, A. Bischof

Standorte der 42 Kunstwerke

Genau das ist auch das Ziel der „Urban Art Gallery". Neben den Händen an der Königstraße 4 und dem Tänzerpaar an der Tannenstraße 42 finden sich an folgenden Standorten Kunstwerke: Am Röttgen 46, Bunker Freiligrathstraße, Nordstraße 118, Seyffardtstraße (Wand des Helios-Klinikums) sowie - bereits im Juni gestaltet - Ritterstraße 301, Schneiderstraße 71, Königstraße 192a/194, Horkesgath 33, Dampfmühlenweg 8 und Hardenbergstraße 19. Die gemeinsame Galerie ist gegenüber vom Großmarkt an der Oppumer Straße zu besichtigen. Als Künstler waren aktiv: betont.es, Tubuku, Björn von Schulz, bener 1, Julia Bethke, Fredda Wouters, Case Maclaim, Anat Ronan, Cuboliquido, Fabio Fedele, Steffen Mumm alias Hoker one, Oldhaus, Jabi Corte, m05k, Kai Semor, Gregor Wosik und Ruben Poncia.

Weitere Beiträge zum Stadtjubiläum aus dem Nachrichtenarchiv:
Weitere Beiträge rund um das Thema Innenstadtentwicklung und Stadtmarketing:
Kita Neuhofsweg: Feier zum 50-jährigen Bestehen und Stadtjubiläum
Die städtische Kindertageseinrichtung (Kita) Neuhofsweg hat ihr 50-jähriges Bestehen gefeiert und das Fest unter dem Motto: „Damals – Gestern – Heute“ zugleich mit dem 650. Geburtstag der Stadt Krefeld verknüpft.
50-jähriges Jubiläum der Kita Neuhofsweg: (von links) Jutta Pogacs, stellvertretende Leiterin des Fachbereichs Jugendhilfe, Kita-Leiterin Sabine Schuffels, Heike Badberg, Leiterin der Abteilung Kinder, Stadtdirektor Markus Schön und Bürgermeister Karsten Ludwig bei der Jubiläumsfeier vor der Kita.Bild: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, D. Jochmann
Tausende Besucher begeisterten sich für glühende Ballons in Krefeld
Der Blick der Krefelder richtete sich am Osterwochenende gen Himmel – auf der Suche nach dem Jubiläumsballon und seinen Begleitern. Allenthalben löste das Entdecken und Beobachten der Heißluftballons große Begeisterung aus.
Start des Krefelder Jubiläumsballons auf der Stadtwaldwiese am Samstag. Bild: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, Martin Kramer
Stadtjubiläum: Von der Seidenkultur bis zum Pizza-Straßenfest
Ein großes Straßenfest zum Weltkulturerbe der Pizza, eine Ausstellung zur Krefelder Industriegeschichte, ein gemeinsames Konzert der Niederrheinischen Sinfoniker mit Krefelder Rockbands: Dies sind drei Beispiele für Projekte aus der Bürgerschaft.
Logo zum Stadtjubiläum 650 Jahre. Grafik: Stadt Krefeld, Stadtmarketing
Geschichte und Geschichten: Krefelder Kultur im Stadtjubiläum
Die städtischen Kulturinstitute haben sich für das Jubiläumsjahr „650 Jahre Krefeld“ eine Menge vorgenommen. Zahlreiche Ausstellungen, Aufführungen, Konzerte und andere Veranstaltungen sind für 2023 geplant.
Stellen das Programm der Kulturinstitute zum Stadtjubiläum vor: Kulturbeauftragte Dr. Gabriele König und Oberbürgermeister Frank Meyer. Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, A. Bischof
650 „KreFELDer“ zum 650-jährigen Bestehen der Stadt Krefeld
Krefeld wird eine „essbare Stadt“. Der Auftakt am Rheinufer hat mit Hochbeeten auf dem Werft-Gelände in Uerdingen schon stattgefunden.
Sie stellten die "KreFELDer" am Rheinufer in Uerdingen vor (von links): Harry von Bargen (Werkhaus), Felix Glauner (Cooldown Earth), Georg Dammer (Werkhaus), Franz-Josef Unland (Werkhaus), Darina Finsterer (Klimastab Stadtverwaltung) und Annika Kirchner (Cooldown Earth). Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, Dirk Jochmann

 

Weitere Beiträge rund um das Thema Innenstadtentwicklung und Stadtmarketing:
Kreativoffensive für Verteilerkästen: Aus Grau und Weiß wird Bunt
April 2022: Sie gehören fest zum Stadtbild, werden jedoch häufig übersehen oder als reine Schandflecke wahrgenommen: Die weißen und grauen Verteilerkästen für Strom, Telefon und Internet sind ungeliebte Stiefkinder des urbanen Lebensraums – notwendige Infrastruktur einerseits, optisch toter Raum andererseits.
Design von "Die Lichtpause" für den Verteilerkasten auf dem Rathausvorplatz.Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation
Krefelds eigene Vier Wälle-Schokolade zum Stadtjubiläum
Der Fachbereich Vermessung, Kataster und Liegenschaften hat Krefelds eigene Vier Wälle-Schokolade herausgebracht. Fair hergestellt und vielfach auf den perfekten Geschmack getestet, wurde sie durch einen Krefelder Chocolatier gegossen. Die Schokolade zeigt die vier Wälle.
Stellen Krefelds Jubiläumsschokolade vor: (von links) Deike Herrmann, Georg Opdenberg, Björn Becker, Anna Kraska und Camilla Dünnwald. Bild: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation
Krefeld ist Weltrekord-Stadt: Impressionen
Krefeld schafft den Weltrekord mit 2015 Brunch-Teilnehmern. Viele Krefelder zog es am Sonntag auf die vier Wälle. Neben dem Brunch gab es ein vielfältiges Programm. Das FestiWall geht noch bis zum Ende der Woche - Mit Bildergalerie.
Mit 2015 Teilnehmern hält Krefeld nun den Rekord im "Größten Brunch der Welt". Bild: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation
Stadt plant Bau eines Radhauses auf dem Dr.-Hirschfelder-Platz
Die Politik entscheidet über zweiten Standort. Die Einrichtung ist für nächstes Jahr geplant. insgesamt sollen drei Radhäuser aus dem Mitteln des Stärkungspakets in der Innenstadt eingerichtet werden
Am Dr.-Hirschfelder-Platz könnte ein neues Radhaus entstehen. Animation: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation
Westwall wird zum „Festi-Wall“ für Anwohner und Bürger
In den kommenden Jahren soll der Stadtraum in und um die vier Wälle umgestaltet werden. Zusammen mit den direkten Anwohnern und Bürgern möchte die Stadt im Jubiläumsjahr einen Dialog über die weiteren Schritte und damit verbundenen Veränderungen beginnen.
Stellen das Programm vor: (v.l.) Claire Neidhardt (Leiterin Stadtmarketing), Georg Barringhaus von Transurban, Marcus Beyer (Beigeordneter für Planung, Bau und Gebäudemanagement), Anna-Kristina Knebel (Stadt- und Verkehrsplanung), Julian Mahlberg (Firma Gockels). Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, M. Kramer