Stadt Krefeld

An einem Ortsbesuch mit Ministerpräsident Hendrik Wüst (2. von rechts), Schulministerin Dorothee Feller (4. von links) und Schauspielerin Uschi Glas (4. von rechts) nahmen auch Oberbürgermeister Frank Meyer (3. von links) und Stadtdirektor Markus Schön (2. von links) teil. Bild: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, Dirk Jochmann

An der Mosaikschule erhalten Schülerinnen und Schüler jeden Morgen vor Unterrichtsbeginn ein kostenloses Frühstück. Dies ermöglicht der Verein Brotzeit, der damit seit Ende Oktober des vergangenen Jahres erstmals auch in Krefeld aktiv ist. Die 2023 umfassend sanierte und erweiterte Grundschule an der Prinz-Ferdinand-Straße bietet mit ihrer modernen Mensa optimale Bedingungen für das Projekt. Bei einem Ortsbesuch am 16. Januar von Ministerpräsident Hendrik Wüst, Schulministerin Dorothee Feller sowie Schauspielerin und Vereinsgründerin Uschi Glas nahmen auch Oberbürgermeister Frank Meyer und Stadtdirektor Markus Schön an der morgendlichen Frühstückausgabe teil.

Ehrenamtliche übernehmen die Frühstücksausgabe

Der Verein Brotzeit gründete sich 2009 mit dem Ziel, Kindern an Grund- und Förderschulen ein kostenloses, gesundes Frühstück als erfolgreiche Lerngrundlage anzubieten, insbesondere in sozioökonomisch benachteiligten Stadtvierteln. Laut Vereinsangaben kommt in Deutschland jedes fünfte Kind hungrig in die Schule. Das Angebot gilt aber ausdrücklich allen Kindern einer teilnehmenden Schule. Mittlerweile kooperiert Brotzeit bundesweit mit 450 Schulen. Das Konzept: Ehrenamtliche Erwachsene, überwiegend im Ruhestand, betreuen das Projekt vor Ort. Das Buffet können die Schulen und Frühstückhelfer selbst zusammenstellen, Brotzeit hält dazu einen reichhaltigen „Warenkorb" mit 30 verschiedenen Nahrungsmitteln bereit. Ein großer deutscher Lebensmitteleinzelhändler beliefert die Schulen hierfür kostenlos. Um die Lagerungs- und Kühlkapazitäten kümmert sich Brotzeit.

Oberbürgermeister Frank Meyer zeigt sich beeindruckt vom Projekt und ehrenamtlichen Engagement: „Ich freue mich sehr über das Engagement von Brotzeit in Krefeld. So können Kinder gut gestärkt und konzentriert in den Unterricht gehen, Familien werden an einer wichtigen Stelle des Alltags entlastet. Das ist gerade in einem Quartier mit vielen Herausforderungen ein ganz wichtiger Beitrag. Allerdings sollten wir uns als Gesellschaft in dieser bedeutsamen Frage nicht allein auf den ehrenamtlichen Einsatz eines Vereins verlassen. Es muss der Anspruch des Staates sein, dass kein Kind hungrig in der Klasse sitzt." Stadtdirektor und Schuldezernent Markus Schön sagt: „Die Initiative von Brotzeit passt sehr gut zu den intensiven Gesamtbemühungen der Stadtverwaltung um mehr Bildungschancen und -gerechtigkeit."

Sehr positive Resonanz an der Mosaikschule

Das Projekt ruft an der Mosaikschule mit ihren 13 Klassen und 330 Schülern eine außerordentlich positive Resonanz hervor. Rund 70 Kinder frühstücken hier seit Ende des vergangenen Jahres täglich. Dabei hat sich nunmehr ein fester Ablaufplan eingependelt. Um 7.40 Uhr öffnet an der Grundschule die Mensa. Bis zum Unterrichtsstart um 8.15 Uhr haben die Schüler eine halbe Stunde lang Zeit, in Ruhe zu essen und den Tag in Gesellschaft zu beginnen. Neun Ehrenamtliche teilen sich in Krefeld die fünf wöchentlichen Schichten untereinander auf. Sie bereiten Brot, Aufschnitt, Gemüse, Müsli und Getränke vor, helfen bei der Ausgabe und erledigen das Ab- und Aufräumen. Zugleich zielt das Projekt darauf ab, die Kinder in ihrer Selbstständigkeit zu fördern, angefangen bei der eigenen Zusammenstellung ihrer Frühstücksteller.

Schulleiter Sebastian Braune sagt: „Das Projekt wurde binnen kürzester Zeit unglaublich gut angenommen. Wir beobachten bislang ausschließlich positive Effekte. Die Kinder kommen spürbar entspannter in den Unterricht." Die langfristigen Auswirkungen der kostenlosen Frühstücksausgabe halten Verein und Schule wissenschaftlich nach. Das Land fördert das Brotzeit-Projekt in Nordrhein-Westfalen in diesem Jahr mit rund 1,5 Millionen Euro. In Krefeld unterstützt die Stadtverwaltung die Mosaikschule mit 3.000 Euro pro Jahr.