Inhaltsbereich

Vom Schutzsuchenden zum Vermessungstechniker

Veröffentlicht am: 19.01.2024

Eingebettetes Youtube-Video
Erst der Job hat dafür gesorgt, dass er in Deutschland ankommen konnte

Als Schutzsuchender kam Nafez Omar mit 18 Jahren aus Syrien nach Deutschland. Über das Projekt „Qualifizierung von syrischen Geflüchteten in deutschen Kommunalverwaltungen" wurde er auf die Stadt Krefeld aufmerksam. Heute, acht Jahre später, ist er ein wichtiger Mitarbeiter des Fachbereichs „Vermessung, Kataster und Liegenschaften". Erst der Job, so sagt er heute, habe dafür gesorgt, dass er richtig in Deutschland ankommen konnte.

Aufenthaltsgenehmigung nach eineinhalb Jahren

Als sich Nafez Omar entschied, dem Wunsch seiner Eltern zu folgen und aus Syrien zu fliehen, studierte der damals 18-Jährige gerade ein Jahr IT an der Universität. An dem Tag, als die Bomben auf die Uni fielen, fielen seine Träume. Als Kurde verbot ihm die Terrormiliz IS zu studieren, und sein Vater machte dem jungen Mann klar: „In Syrien gibt es keine Zukunft mehr für dich." Wie rund 13 Millionen Syrer begann Nafez Omar eine gefährliche Reise - über die Türkei, Bulgarien, Serbien und Ungarn gelangte er nach Österreich und von dort nach Deutschland. Gemeinsam mit 1.500 anderen Schutzsuchenden kam er in einer Flüchtlingsunterkunft in Moers unter. Die Beschwerlichkeit seiner Reise, die Erinnerungen an seine Familie mischten sich hier mit Hoffnung: Denn nach fast eineinhalb Jahren Wartezeit wurde dem jungen Syrer eine Aufenthaltsgenehmigung ausgestellt.

Stadt Krefeld nimmt am Programm „Qualifizierung von syrischen Geflüchteten in deutschen Kommunalverwaltungen" teil

„Ohne eine feste Alltagsstruktur, ohne die Anbindung an einen Job, ist es schwierig, in einem neuen Land anzukommen", sagt der inzwischen 27-Jährige heute. „Für mich war klar, dass ich versuchen möchte, eine Stelle zu finden." In Moers wurde er auf das Programm „Qualifizierung von syrischen Geflüchteten in deutschen Kommunalverwaltungen" aufmerksam. Gleichzeitig entschied sich die Stadt Krefeld, an dem Programm teilzunehmen. Ein schicksalhafter Zufall, wie sich später herausstellen sollte.

Die Sprachbarriere war am Anfang groß

Nafez Omar zog um und begann beim Krefelder Fachbereich Vermessung, Kataster und Liegenschaften in die unterschiedlichen Abteilungen hinein zu schnuppern. Ein Jahr absolvierte er hier im Rahmen des Programms ein Praktikum. „Die Sprachbarriere war am Anfang groß, denn gerade in diesem Bereich wird mit vielen Fachwörtern gearbeitet. Zu Beginn habe ich versucht, sie mit einem Sprachprogramm zu übersetzen, aber das kannte die Begriffe nicht, und das sorgte für noch größere Missverständnisse", erzählt er lachend. „Gleichzeitig merkte ich, dass mir die Anbindung an ein Team, der tägliche Kontakt mit der deutschen Sprache und auch eine Aufgabe guttaten. Ich hatte das Gefühl, jetzt erst richtig in Deutschland anzukommen."

Im Team von Marvin Byrasch (rechts) ist Nafez Omar richtig angekommen. Bild: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation
Im Team von Marvin Byrasch (rechts) ist Nafez Omar richtig angekommen. Bild: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation

Der Neu-Krefelder erhielt einen Ausbildungsplatz als Vermessungstechniker

Auch privat half ihm die neugewonnenen Sprachkompetenzen und das neugewonnene Selbstvertrauen. Er entdeckte Krefeld in seiner Freizeit, fand zum Beispiel mit der Rennbahn einen Ort, der ihn begeisterte, er fand neue Gewohnheiten und auch neue Freunde. Nach dem einjährigen Praktikum war sowohl für die Stadtverwaltung als auch für Nafez Omar klar, dass beide den Weg miteinander verlängern würden. Der Neu-Krefelder erhielt einen Ausbildungsplatz als Vermessungstechniker bei der Stadt. „Ich kann schon sagen, dass die Stelle als Vermessungstechniker zu meinem Traumjob geworden ist", sagt der 27-Jährige mit zurückhaltender Stimme. „Ich wusste damals nicht, was ein Vermessungstechniker macht. Heute finde ich die Aufgaben vielfältig und weiß, wie wichtig sie sind. Es tut gut zu sehen, wofür man gearbeitet hat."

Ein Arbeitsplatz ist die Hälfte der Integration

Drei Jahre dauerte die Ausbildung. Der heutige Vermessungstechniker besuchte während der Ausbildung eine Berufsschule, verbesserte nebenbei seine Deutschkenntnisse und absolvierte den praktischen Teil bei der Stadtverwaltung Krefeld unter anderem in der Abteilung von Marvin Byrasch. Mit Abschluss der Ausbildung wurde er im Sommer in ein festes Arbeitsverhältnis übernommen. „In der heutigen Zeit ist es in vielen Bereichen schwierig, Fachkräfte zu gewinnen - die Berufsfelder in der Vermessung und Geoinformation gehören dazu", erklärt Byrasch. „Wir freuen uns sehr, dass wir mit Nafez Omar jemanden gefunden haben, der so gut ins Team passt und so engagiert ist. Wir sind darauf angewiesen, dass es Menschen wie ihn gibt." Und auch Nafez Omar ist dankbar dafür, einen festen beruflichen Hafen in Krefeld gefunden zu haben. „Ein Arbeitsplatz ist die Hälfte der Integration", ist er sich sicher.

Weitere Beiträge mit Video:
Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Krefeld
Bei der Jahresdienstbesprechung der Freiwilligen Feuerwehren in Krefeld hat Dezernentin Cigdem Bern auch im Namen von Oberbürgermeister Frank Meyer allen ehrenamtlich tätigen Feuerwehrmännern und -frauen in Krefeld für ihr großes Engagement gedankt.
Gruppenfoto der Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehr mit Dezernentin Cigdem Bern. Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, Andreas Bischof
Jugendbefragung ab 1. November: 14- bis 27-Jährige werden gehört
Die Beteiligung von Jugendlichen ist ein grundlegendes Ziel der Stadtverwaltung Krefeld. Als Experten und Expertinnen ihrer Lebenswelt sollen junge Menschen in alle sie betreffenden Entscheidungen einbezogen werden.
(von links) Stadtdirektor Markus Schön, Guido Trappmann, Leiter der Kom.ZfB und (vorn) Melanie Ungerechts von der Abteilung Jugend präsentieren das Plakat zur Jugendbefragung 2024. Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, D. Jochmann
Sprechstunde für Kinder bei Oberbürgermeister Frank Meyer
Die jüngsten Bürger Krefelds sollen regelmäßig die Chance erhalten, ihre Fragen und Probleme direkt mit dem Oberbürgermeister zu diskutieren. Deshalb bietet Frank Meyer am Freitag, 27. September, um 14 Uhr eine Sprechstunde für Kinder in seinem Büro an.
Oberbürgermeister Frank MeyerBild: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation
Sebastian Schraps mit Krefelder Ehrenamtspreis ausgezeichnet
Die Jury hatte sich dafür entschieden, in diesem Jahr den 36-jährigen Sebastian Schraps für seinen Einsatz für die Aktion „Spiel ohne Ranzen“ zu ehren. Seit 25 Jahren wirkt der Krefelder hier als Ehrenamtlicher und ist inzwischen ein fester Teil des Organisationsteams.
Sebastian Schraps wurde für sein Engagement für das "Spiel ohne Ranzen" von Oberbürgermeister Frank Meyer mit dem Ehrenamtspreis ausgezeichnet. Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, A. Bischof
20. Krefelder Seifenkistenrennen: Ein Jubiläum mit Spaß-Garantie
Das Krefelder Seifenkistenrennen war gerade erst wenige Sekunden alt, da gab es schon einen ersten Rekord zu feiern. Als der Fahrer mit der Startnummer eins ins Ziel einfuhr, hatte die Traditionsveranstaltung den ältesten Teilnehmer ihrer Geschichte: Peter Nieskens, 87 Jahre alt.
Die Seifenkisten starteten in zwei unterschiedlichen Kategorien, der Speed- und Jux-Wertung. Bild: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, Dirk Jochmann

 

Weitere Pressemitteilungen aus dem Fachbereich Vermessung, Kataster und Liegenschaften:
Öffentliche Kunstwerke werden in Buch und Geoportal vorgestellt
Ein Museum ist der Ort, in dem Kunst ausgestellt, dort sicher aufbewahrt und klimatisiert gelagert wird. Außerhalb vermutet man eher weniger Kunstwerke. Doch schon in den 1920er-Jahren sollte die Kunst am Bau und im öffentlichen Raum nicht nur Künstler fördern, sondern Städte verschönern.
Waren an der Publikation beteiligt: v.l.: Florian Monheim, Karl Amendt, Betina Hahn, Eugen Gerritz, Christoph Tölke, Jürgen Werth, Helmut Hahn, Christoph Pasch, Olaf Richter, Christian Krausch. Bild: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, Dirk Jochmann
Stadtverwaltung beteiligt sich an Landesinitiative KAoA
Einen Einblick in das spannende Arbeitsfeld erhielten nun sechs Schülerinnen und Schülern im Rahmen der Landesinitiative „Kein Abschluss ohne Anschluss“ (KAoA). Neben dem Fachbereich Vermessung, Kataster und Liegenschaften beteiligten sich in der ersten Woche der Berufsfelderkundungen 15 weitere Fachbereiche und Institutionen.
(von links) Auszubildende Tobias Kosel und Marlin Lang, Lucia Dohmen und Carola Schlitt von der Ausbildungsabteilung und Schülerpraktikant Paul Ingenillen auf der Übungswiese am Standort des Fachbereichs Vermessung, Kataster und Liegenschaften.Fotos: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, D. Jochmann
Vom Schutzsuchenden zum Vermessungstechniker
Als Schutzsuchender kam Nafez Omar mit 18 Jahren aus Syrien nach Deutschland. Über das Projekt „Qualifizierung von syrischen Geflüchteten in deutschen Kommunalverwaltungen“ wurde er auf die Stadt Krefeld aufmerksam. Drei Jahre dauerte die Ausbildung. Heute ist er Vermessungstechniker.
Im Team von Marvin Byrasch (rechts) ist Nafez Omar richtig angekommen. Bild: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation
Stadt Krefeld treibt nachhaltige Quartiersentwicklung in Fischeln voran
In Krefeld-Fischeln soll in den nächsten Jahren ein klimafreundliches Quartier mit Leuchtturmwirkung entstehen. Dafür wird ein sogenanntes integriertes energetisches Quartierskonzept (IEQK) für das Quartier rund um die Wedelstraße erstellt.
Das Rathaus in Fischeln.Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation
Krefelds eigene Vier Wälle-Schokolade zum Stadtjubiläum
Der Fachbereich Vermessung, Kataster und Liegenschaften hat Krefelds eigene Vier Wälle-Schokolade herausgebracht. Fair hergestellt und vielfach auf den perfekten Geschmack getestet, wurde sie durch einen Krefelder Chocolatier gegossen. Die Schokolade zeigt die vier Wälle.
Stellen Krefelds Jubiläumsschokolade vor: (von links) Deike Herrmann, Georg Opdenberg, Björn Becker, Anna Kraska und Camilla Dünnwald. Bild: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation

 

Mehr Themen aus der Stadtverwaltung: