Inhaltsbereich

Zehn Stolpersteine wurden am 15. Dezember in Krefeld verlegt

Veröffentlicht am: 18.12.2023

Gunter Demnig bei der Verlegung der Stolpersteine. Im Hintergrund stehen Schülerinnen und Schüler. Bild: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, Andreas Bischof
Gunter Demnig bei der Verlegung der Stolpersteine. Im Hintergrund stehen Schülerinnen und Schüler. Bild: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, Andreas Bischof

Zu jeder Steinverlegung fand eine kurze inhaltliche Gestaltung in Form von Lesung, Vortrag oder künstlerischer Umsetzung statt

In Krefeld wurden am Freitag, 15. Dezember, weitere Stolpersteine an vier Orten verlegt. Die zehn Stolpersteine erinnern am jeweils letzten bekannten freiwilligen Wohnort an Opfer des Nationalsozialismus. Zu jeder Steinverlegung fand eine kurze inhaltliche Gestaltung in Form von Lesung, Vortrag oder künstlerischer Umsetzung statt. Die Recherchen zu allen neun Steinen wurden durch die Arbeit der Historiker Fabian Schmitz und Daniel Simon, Mitarbeiter der NS-Dokumentationsstelle Krefeld, unterstützt. Die erste Verlegung fand um 11.15 Uhr an der Trift 92 in Oppum statt. Die eigentliche Verlegung erfolgte durch ein Team des Kommunalbetriebs Krefeld.

An der Trift 92 wird an das Schicksal der Ehepaare Alex und Johanna Windolph und Karl und Auguste Wolf erinnert, die als „Ernste Bibelforscher" durch die Nationalsozialisten verfolgt und in Gefängnissen und Konzentrationslagern inhaftiert wurden, weil sie Mitglieder der Glaubensgemeinschaft der Zeugen Jehovas waren. Die Steine wurden gestiftet durch den Bürgerverein Oppum. Inhaltlich begleitet wird die Stelle durch Schüler des Gymnasiums Horkesgath. Zudem gibt es einen musikalischen Begleitbeitrag durch die Religionsgemeinschaft der Jehovas Zeugen.

Die zweite Verlegstelle ist an der Moerser Straße 167 für die jüdische Familie Lindenbaum. Karl und Margarethe Lindenbaum sowie ihre Tochter Edith wurden in den Vernichtungslagern Sobibor und Auschwitz-Birkenau ermordet. Nur ihre Tochter Lore überlebte die Verfolgung im Exil in Großbritannien. Der Stein wurde durch Privatpersonen und das Vera-Beckers Berufskolleg gestiftet. Einige Schüler begleiten die Verlegung. Zudem werden Nachfahren von Lore Lindenbaum anwesend sein.

Die dritte Stelle befindet sich an der Inrather Straße 378. Dort wird an Adolf Mahler erinnert, der als Mitglied der KPD im politischen Widerstand gegen die Nationalsozialisten agierte und dafür verfolgt, verhaftet und im Konzentrationslager inhaftiert wurde. Den Stein stiftete ein privater Personenkreis, der auch die Verlegung begleitet. Die vierte Stelle ist am Lönspfad 18. Der dort verlegte Stein erinnert an Paul Plänsken, der als Mitglied der KPD wegen seines politischen Widerstands gegen die Nationalsozialisten verhaftet wurde. Den Stein haben die Jusos Krefeld gestiftet, die die Verlegung inhaltlich betreuen. Alle Biografien sind auf https://geoportal-niederrhein.de/krefeld/stolpersteine zu finden.