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Legionellen in Verdunstungskühlanlagen, Nassabscheidern und Kühltürmen
Legionellen sind stäbchenförmige Bakterien, die natürlicherweise in Wässern vorkommen und in geringer Konzentration keine Gesundheitsgefahr darstellen. In Systemen wie Verdunstungskühlanlagen, Nassabscheidern und Kühltürmen können sie sich bei Wassertemperaturen zwischen 25 °C und 45 °C vermehren und anreichern.
Eine gesundheitliche Gefahr kann bestehen, wenn kleinste legionellenhaltige Wassertröpfchen (Aerosole) mit der Atemluft aufgenommen werden. Für abwehrgeschwächte und ältere Personen mit Vorerkrankungen besteht ein erhöhtes gesundheitliches Risiko.
Es wird zwischen zwei wichtigen Infektionen, die von Legionellen verursacht werden können, unterschieden:
Eine mild verlaufende grippeähnliche Erkrankung (Pontiac-Fieber) und eine schwere Lungenentzündung (Legionärskrankheit, Inkubationszeit 2-20 Tage).
Wann eine Legionelleninfektion zu einem harmlosen Pontiac-Fieber und wann zu einer schweren Lungenentzündung führt, ist bislang nicht bekannt.
Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist ausgeschlossen.
Quellen für legionellenhaltige Aerosole können z.B. Verdunstungskühlanlagen, Kühltürme und Nassabscheider sein. Zur Risikominimierung ist daher am 19. August 2017 die 42. BImSchV (Bundes-Immissionsschutzverordnung) in Kraft getreten.
Diese regelt Anforderungen an die Errichtung, die Beschaffenheit und den Betrieb von Anlagen, in denen Wasser in Kontakt mit der Atmosphäre kommen kann.
Weiterhin werden darin regelmäßige mikrobiologische Prüfungen des Nutzwassers, Informationspflichten gegenüber der zuständigen Behörde und Maßnahmen zur Begrenzung des Legionellenwachstums bei Überschreitung sogenannter vordefinierter Maßnahmenwerte vorgeschrieben. Für Verdunstungskühlanlagen und Nassabscheider liegt der Maßnahmenwert für die Konzentration von Legionellen im Nutzwasser bei 10.000 KBE (koloniebildenden Einheiten) pro 100 ml Wasser, für Kühltürme bei 50.000 KBE pro 100 ml Wasser.
Ob es bei einer Überschreitung der Maßnahmenwerte zu Infektionen im Einwirkungsbereich der Anlage kommen kann, ist bislang nicht bekannt. Der Zusammenhang zwischen einer hohen Legionellenkonzentration im Kühlwasser der Systeme, der Emission der legionellenhaltigen Aerosole, dem Wirkkreis der Anlage und dem damit verbundenen Infektionsrisiko ist unklar. Zudem ist nicht die Anzahl der emittierten Legionellen sondern deren Virulenz (Infektionspotenzial) ausschlaggebend, die sich je nach Legionellenspezies und Serogruppe (Variation innerhalb einer Spezies) unterscheidet. Als bekanntester Verursacher von Legionelleninfektionen gilt die Spezies Legionella Pneumopholia, Serogruppe 1.
Aus Gründen des vorbeugenden Umwelt- und Gesundheitsschutzes sind Legionellenbefunde oberhalb der Maßnahmenwerte in bestimmten Einzelfällen durch die für die Anlage zuständige Immissionsschutzbehörde zeitnah zu veröffentlichen.
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