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Bedeutungsperspektive
Klein Jerusalem
Die kleine Karte entstand in der Zeit kurz nach dem Dreißigjährigen Krieg aus einem nicht kriegerischen, sondern friedlichen Grund. Gerhard Vynhoven aus Anrath, der nach einem Gelübde die Doppelkapelle Klein Jerusalem 1656 gebaut hatte, zeichnete selber diesen "Wegweiser" für die Pilger.
Die umliegenden Städte wie Uerdingen, Linn oder Kempen und Neuss sind mit Mauern und Türmen dargestellt, die Grenze zwischen der Grafschaft Moers, zu der ja auch Krefeld gehörte, und Kurköln ist eingetragen. Die Reisezeit zu dem neuen Wallfahrtsort, der sehr schön und groß in der Kartenmitte gezeigt wird, ist in ganzen und Viertel-Stunden angegeben. Eine zur damaligen Zeit übliche Maßstabsangabe. Bei der Karte von Vynhoven handelt es sich so um Fremdenverkehrswerbung in ganz aktuellem Stil.
Um die heiligen Stätten auch möglichst richtig in seiner Kapelle wiederzugeben, ist er zweimal nach Palästina gereist und hat sich dort die entsprechenden Aufzeichnungen gemacht. Interessant wäre in diesem Zusammenhang zu wissen, welche Karten er für seine Reisen benutzt hat.
Abbildung
Gerhard Vynhoven: Wegweiser, 17. Jahrhundert, in: Der Forstwald 1994, Mitteilungen des Bürgervereins, Seite 21