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Stadtbad Neusser Straße: Konzept zur zukünftigen Nutzung liegt vor
Veröffentlicht am: 03.11.2023
Das Qualifizierungskonzept für einen Teil des historischen Stadtbades in Krefeld wurde nun vorgestellt. Es sollen unter anderem ein Jugendkulturhaus, eine Quartiersküche und Werkstätten in das Gebäude entwickelt werden.
Grafiken: raumwerk.architekten
Der Rat stimmt Vorbereitung des Städtebauförderantrags zu
Die Entwicklung des alten Stadtbads an der Neusser Straße gilt als eines der wichtigsten und anspruchsvollsten Initialprojekte für die Innenstadt. Sie wurde in vier räumliche Teilbausteine unterteilt, die unabhängig voneinander, aber im Gesamtensemble abgestimmt entwickelt werden. Nun liegt ein Qualifizierungskonzept für den Bädertrakt und den Wandelgang sowie zur Erschließung des Gesamtgebäudes vor. Das Konzept hat der Rat in seiner Sitzung am 2. November verabschiedet. Der Beschluss schafft die Grundlage, um einen Städtebauförderantrag vorzubereiten und weitere Planungsleistungen durchzuführen.
Der Rat ist damit der Empfehlung des Zentralen Gebäudemanagements (ZGM) gefolgt, das Planungsverfahren nun einzuleiten. Dieses ist gleichzeitig notwendig, um Städtebaufördergelder zu beantragen. Auf Basis der neuen Förderrichtlinien ist eine ausführliche Darstellung der ersten sechs Leistungsphasen notwendig. Damit kann die Stadt nun beginnen. Für das Planungsverfahren sind bereits 1,15 Millionen Euro im Wirtschaftsplan 2023 des ZGMs eingeplant. Nach Abschluss der dritten Leistungsphase soll eine erneute Plan- und Kostensetzung erfolgen. In 24 bis 30 Monaten sollen die sechs Leistungsphasen erarbeitet werden. Das neue Integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept (ISEK), das ebenfalls für die Beantragung notwendig ist, entsteht parallel und soll bereits im Sommer 2024 vorliegen.
Das Stadtbad liegt in Mitten der Innenstadt. Es ist eines der wichtigsten Entwicklungsprojekte in Krefeld.
Grafiken: raumwerk.architekten
So gestaltet sich das Konzept
Basis für die weitere Planung schafft ein Qualifizierungskonzept, das das Kölner Büro „raumwerk.architekten" im Auftrag der Stadt angefertigt hat. Es stellt dar, wie sich zum einen das Gesamtgebäude erschließen lässt und wie Brandschutz sowie Barrierefreiheit umgesetzt werden. Zum anderen zeigen die Pläne, wie Wandelgang und Bädertrakt Raum für die neuen kommunalen Nutzungen schaffen sollen. „Die Fertigstellung des Qualifizierungskonzeptes ist auf mehreren Ebenen ein wichtiger Schritt. Zum einen ist die Erschließung des Gebäudes ein notwendiger Baustein für die Gesamtentwicklung des Areals. Zum anderen ist das Qualifizierungskonzept notwendig, damit wir die Fördermittelakquise fortsetzen können", erklärt Planungsdezernent Marcus Beyer. „Teil des Konzeptes sind wichtige Voruntersuchungen und gut ausgearbeitete Ideen, die wir nun weiterentwickeln und auf Umsetzbarkeit prüfen müssen."
Entstehen soll zum Beispiel ein kultureller Begegnungs- und außerschulischer Bildungsort. Das „Jugendkulturhaus" bildet einen Treffpunkt für eine junge Szene. Es soll Raum für junge Menschen bieten, in dem sie im sicheren Rahmen ihre Fähigkeiten entfalten können. Dazu können auch Werkstätten eingerichtet werden. Außerdem fungiert es als Treffpunkt für die junge Kulturszene, aber auch für mögliche Multiplikatoren. Das Jugendkulturhaus soll im historischen Bädertrakt untergebracht werden. Im Erdgeschoss sollen kommunale Kreativ- und Büroräume entstehen. Die Architekten schlagen vor, dafür die kleinteiligen Räume aufzubrechen und flexibel Raumtrenner zu integrieren. Ein Konferenzraum soll im „Gewächshaus" im Hof etabliert werden. Sitznischen aus Holz laden zum Austausch im geschützten Rahmen ein.
Immer wieder sollen historische Elemente, die an die Vergangenheit als Stadtbad erinnern,
erhalten bleiben. In Büros und kleinen Kreativräumen soll zum Beispiel der historische
Fliesenspiegel integriert werden.
Grafik: raumwerk.architekten
Viele historische Elemente sollen aufgegriffen werden
Im ersten Obergeschoss des Bädertrakts könnte die Zellen-Raumstruktur erhalten bleiben. Die vorhandenen Räume werden in den Entwürfen als kleine Arbeits- und Atelierräume genutzt. Immer wieder arbeiten die Architekten historische Elemente ein: Es ist vorgesehen, die historische Wanne und den Fliesenspiegel sowie die historischen Türen zu erhalten. Auch das Kaiserbad soll bestehen bleiben.
Das heutige Stadtumbaubüro an der Neusser Straße soll sich noch weiter für die Stadtgesellschaft öffnen. Hier ist geplant, eine Quartiersküche und weitere Aufenthaltsmöglichkeiten für Mitmachangebote, Kunst und eine offene Begegnungsstätte zu integrieren. Eine weitere Idee der Architekten, die im Prozess weiterentwickelt und geprüft werden muss, ist ein Neubau an der Gerberstraße, der gleichzeitig einen repräsentativen Eingang zum Areal darstellt und das Quartier mit dem Stadtbad verbindet. Abstand genommen haben Stadt und die GGK Grundstücksgesellschaft von der Idee eines Gründungszentrums. Ein Grund dafür sind die fehlenden Flächen: Die verfügbaren Quadratmeter im früheren Bädertrakt reichen nicht aus, um hier ein Gründungszentrum zu integrieren. Die GGK bemüht sich nun um eine alternative Lösung.
Der Wandelgang erschließt das Gesamtareal. Hier sollen unter anderem ein Café mit
Außengastronomie und Ausstellungsräume entstehen.
Grafik: raumwerk.architekten
Der Wandelgang erschließt das Gesamtgebäude, soll aber auch gleichzeitig Aufenthaltsraum sein
Einen besonderen Fokus legt das Qualifizierungskonzept auf den Wandelgang des Stadtbads, der eine große Bedeutung für die Entwicklung des Gesamtareals hat. Denn dieser schafft nicht nur Aufenthaltsfläche, sondern ermöglicht auch die Erschließung des Stadtbads: Er verbindet den Hof und das ehemalige Freibad mit dem Eingang zur Neusser Straße. Das Konzept schlägt vor, im Wandelgang einen Treffpunkt mit Kunst und Café zu integrieren und diesen mit einer Außengastronomie durch eine Öffnung zum Hof zu verbinden. Die Skizzen zeigen einen Fensterverkauf im Gang, Sitzmöbel aus recycelten Wannen und Mobiles an Deckenschienen. Ein neuer Eingang soll außerdem an der Lewerentzstraße entstehen.
„Die Verbindung von der Neusser Straße zur Geberstraße und zum innerstädtischen Freiraum des Freischwimmer-Projektteils ist als neue Wegbeziehung eines der Schlüsselelemente der gesamten Planung des Areals", erklärt ZGM-Leiter Rachid Jaghou. „Die Wegbeziehung ist das verbindende Element aller vier Konzepte." Die Stadtverwaltung teilt das Gesamtprojekt Stadtbad in vier Teilbereiche, die allesamt als eigener Prozess - gerade in Bezug auf die Förderfähigkeit - angesehen, gleichzeitig aber auch im Gesamtkonstrukt betrachtet werden müssen. Während das nun veröffentlichte Qualifizierungskonzept die Zugänge, den Wandelgang und den Bädertrakt untersucht, beschäftigt sich eine Machbarkeitsstudie mit der Umsetzung eines möglichen „Forschungs-, Bildungs- und Erlebnisort Biodiversität" und der Unterbringung des Entomologischen Vereins. Ein dritter Baustein untersucht die Entstehung einer „Halle für alle" in der heutigen Herrenhalle. Der letzte Baustein betrifft den Bereich des Freischwimmer-Bereichs und prüft die Entwicklung von Werkstatt, Freibadanbau, Freibadgelände und Arkardenhaus. Hier wurde zuletzt eine Projektskizze für das Förderprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur" beim Bund eingereicht.
Die Vorstellung des Qualifizierungskonzeptes beinhaltet auch eine erste Einschätzung zum Kostenrahmen. Das ZGM rechnet mit Kosten von insgesamt 8,95 Millionen Euro. Berücksichtigt ist eine Varianz von rund 40 Prozent. Nicht einbezogen wird die technische Erschließung der Liegenschaft. Das ZGM weist außerdem auf Risiken wie Schadstoffe hin, die im Rahmen der weiteren Bearbeitung zu Kostenerhöhungen führen könnten. Mehr Informationen zum Entwicklungsprozess im Stadtbad gibt es auf der Webseite der Stadt unter www.krefeld.de/stadtbad.
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