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Niedergermanischer Limes
Das Welterbe-Projekt „Die Grenzen des Römischen Reiches" umfasst die Grenzlinie und Militäreinrichtungen von 100 bis 200 nach Christus. Der Niedergermanische Limes bestand von 15 vor Christus bis etwa 450 nach Christus. Anhand der archäologischen Fundplätze des Niedergermanischen Limes lässt sich in besonderer Weise die Entwicklung einer Grenze des Römischen Reiches sowie das Leben und der kulturelle Austausch in ihrem Umfeld veranschaulichen. Unter den in Nordrhein-Westfalen einzutragenden Römerstätten nimmt das Lager von Krefeld-Gellep wegen seiner kontinuierlichen Belegung eine Schlüsselposition ein. Das Kastell Gelduba reiht sich ein in eine Kette von Kastellen, Wachtürmen und Städten entlang des Rheins vom heutigen niederländischen Katwijk bis ins rheinland-pfälzische Remagen. Dabei bildet der Fluss die Grenze zu den rechtsrheinischen Germanen. Solche „nassen Grenzen" wie den Rhein oder die Donau nannten die Römer auch „ripa" (Fluss), wobei nicht die Strommitte, sondern das Ufer die eigentliche Grenze bildete.
Die Karte des Niedergermanischen Limes mit den wichtigstens Fundorten.
Grafik: LVR
Der "nasse" Limes
Charakteristisch für den Niedergermanischen Limes ist der komplette Verlauf entlang des Rheins, deswegen wird er auch "der nasse Limes" genannt. Das unterscheidet ihn von den bisher als Welterbe anerkannten Landgrenzen. Die Grenze der Provinz Niedergermanien verlief 385 Kilometer von Rheinbrohl am Vinxtbach bis zur Nordseeküste bei Katwijk entlang des römerzeitlichen Rheinverlaufs. In Nordrhein-Westfalen beträgt der Limesabschnitt rund 220 Kilometer. Entlang dieser Strecke gibt es 19 Kommunen mit hochrangigen Fundplätzen des römischen Militärs. Zu den wichtigsten archäologischen Plätzen des Limes gehören unter anderem das Praetorium in Köln als Sitz des militärischen Oberbefehlshabers und Statthalters und das Doppellegionslager Vetera I in Xanten, das bis zu seiner Zerstörung 70 nach Christus mit 10 000 Mann größte Standlager im Römischen Imperium sowie das Hilfstruppenlager in Krefeld.
Die Abteilung Religion und Kulte im Archäologischen Museum Krefeld.
Bild: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation
Die römischen Funde befinden sich im Archäologischen Museum
Das Archäologische Museum Krefeld ist ein Haus des Museums Burg Linn. Funde aus dem römischen Kastellareal, dem römischen Hafen sowie dem römisch-fränkischen Gräberfeld sind dort in einer Dauerausstellung zu sehen. Besondere Schwerpunkte bilden die Darstellung der Bataver-Schlacht bei „Gelduba" im Jahr 69 nach Christus sowie das große Landschaftsmodell des römischen Kastellortes „Gelduba" und die Schiffshalle mit einer Darstellung des römischen Hafens. Im ersten Obergeschoss sind vor allem Objekte aus den über 6500 in „Gelduba" aufgefundenen römischen und fränkischen Gräbern zu sehen, unter anderem rund 200 Exponaten im „Glasraum". Etwa zwei Drittel der Gräber auf dem römisch-fränkischen Gräberfeld von Krefeld-Gellep sind römischen Ursprungs. Sie wurden vom 1. bis ins 5. Jahrhundert hinein belegt. Im Hof des Museums sind auf einem kleinen Außengelände zudem weitere Fundstücke aus „Gelduba" ausgestellt.