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Welterbe

Einführung Welterbe NGL

Der Generaldirektor der Unesco, Vittorino Veronese, rief am 8. März 1960 zu einer Hilfsaktion für Kulturdenkmäler auf, die durch den neuen Assuan-Staudamm von Überflutung bedroht waren. Fünfzig Länder beteiligten sich an dem Rettungsprogramm in Ägypten. Aus diesem Projekt entwickelte sich die Idee einer internationalen Übereinkunft.

Die Unesco hat 1972 das „Internationale Übereinkommen zum Schutz des Kultur- und Naturerbes der Welt" verabschiedet. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Kultur- und Naturgüter der Menschheit als Welterbe zu erhalten, die einen außergewöhnlichen universellen Wert besitzen. Das Unesco-Welterbe ist vorrangig ein Instrument der Völkerverständigung und der internationalen Zusammenarbeit.

 

 

Faksimile der Welterbe-Urkunde für die Stadt Krefeld
Faksimile der Welterbe-Urkunde für die Stadt Krefeld.
Bild: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation

Welterbestätten als Bildungsstätten: 44 archälogissche Fundplätze gehören dazu

Durch Öffentlichkeitsarbeit und Bildungsprogramme sollen Menschen jeden Alters mit dem Welterbe vertraut gemacht werden. Ein Schwerpunkt liegt auf der Arbeit mit Schulen, Kindern und Jugendlichen, denn Unesco-Welterbestätten sind wichtige Bildungsstätten, an denen Kinder und Jugendliche den interkulturellen Zugang zu ihrer regionalen, nationalen und zur gemeinsamen europäischen Geschichte erleben können. Gleichzeitig ist der Titel „Welterbe" für jede Kommune ein besonderer Prestigegewinn. Welterbestätten sind touristische Anziehungspunkte erster Qualität.

Wegen ihres außergewöhnlichen universellen Wertes hat die Unesco 44 archäologische Fundplätze am Niedergermanischen Limes in den Niederlanden und Deutschland im Juli 2021 als Welterbestätte anerkannt. Auf deutschem Staatsgebiet liegen davon insgesamt 24 Fundplätze, die sich auf 19 Kommunen in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen - dazu gehört auch Krefeld mit seinem Kastell Gelduba.

 

 

Kastellareal in Krefeld-Gellep
Aktuelle Karte des Kastells im 2. Jahrhundert samt Gräberfeld und ziviler Siedlung nach dem neusten Forschungsstand.
Bild: Stadt Krefeld, Archäologisches Museum Krefeld

Das Kastell-Areal lag im heutigen Krefeld-Gellep

Von 70/71 nach Christus bis in das fünfte Jahrhundert existierte auf einer Anhöhe am Rhein im heutigen Krefeld-Gellep ein Kastellareal, auf dem mehrere Kastellformen im Laufe der Jahrhunderte erbaut wurden. Diese lange Belegungsdauer ist außergewöhnlich am Niedergermanischen Limes und unterstreicht die strategische Bedeutung dieses Militärposten. An diesem Ort bauten die Römer zunächst Holz-Erde-Lager, ab dem zweiten Jahrhundert folgten als Befestigung Steinmauern samt Toren und Wachtürmen. Die Soldaten wohnten in Fachwerkhäuser, an die Pferdeställe integriert waren. Das Kastell beherbergte eine berittene Hilfstruppe, die aus Provinzbewohner im Dienst der Römer bestand. Die erste Reitereinheit kam aus Spanien an den Niederrhein. Im Verlauf wechselten die meist international zusammengesetzten Truppeneinheiten.

 

Das letzte Kastell in Krefeld
Ansicht des spätantiken Kastells im 4. Jahrhundert.
Bild: Archäologischer Park Xanten

Geschichte reicht rund 1900 Jahre zurück

Das letzte Kastell wurde in der Spätantik gebaut. Er war kleiner als das Kastell des zweiten Jahrhunderts und glich schon mehr einer mittelalterlichen Burganlage. Mit dem Abzug der Römer quartierte sich bis in das achte Jahrhundert die germanischen Franken dort ein. Neueste Forschungsergebnisse belegen, dass Teile des spätantiken Kastells noch bis in das 15./16. Jahrhundert genutzt wurde. Danach wurde es als Steinbruch genutzt. Heute ist es insgesamt ein Bodendenkmal, wie die meisten Lager, Kastelle und Städte der Römer am Rhein.

Das Welterbe „Die Grenzen des Römischen Reiches" umfasst die Grenzlinie und Militäreinrichtungen zur Zeit der Blüte des Römischen Reiches, etwa von 100 bis 200 n. Chr. Bislang wurden bereits die Teilabschnitte "Hadrian's Wall" (1987), "Antonine's Wall" (2008) in Großbritannien und der Obergermanisch-Raetische Limes (2005) sowie der Donaulimes (2021) in Deutschland als Unesco-Welterbe anerkannt.

 

 

 

 

 

Neuigeiten rund um das Welterbe aus dem Presseportal:

Unesco-Welterbe: Neue Informationstafel am Kastell-Areal in Krefeld
Der erste Schritt zur Erschließung des Unesco-Welterbe-Areals in Krefeld-Gellep wurde gemacht: Am geplanten Zugang auf das Kastellgelände im Bereich Castellweg/Legionsstraße ist nun eine Informationstafel „Grenzen des Römischen Reiches – Niedergermanischer Limes“ aufgestellt worden.
Eine der ersten Informationstafeln zum Unesco-Welterbe "Niedergermanischer Limes" wurde in Krefeld aufgestellt. Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, Andreas Bischof
Limes-Sonntag am 28. Juli im Archäologischen Museum Krefeld
Das Archäologische Museum Krefeld veranstaltet den „Limes-Sonntag“ am 28. Juli von 11 bis 18 Uhr anlässlich der Anerkennung des Kastells Gelduba als Welterbe-Stätte am Niedergermanischen Limes. Der Eintritt in das Archäologische Museum an der Rheinbabenstraße und das Programm sind an diesem Tag kostenfrei.
Beim Welterbe-Geburtstag werden auch "echte" Römer ihr Können präsentieren und Besucher deren Fragen beantworten. Foto: Henner Fotista
Zertifikatskurs „Limes-Cicerone“ der Deutschen Limeskommission
Mit dem Kastellareal Gelduba und den dort entdeckten Funden gehört Krefeld seit 2021 zu den Unesco-Welterbestätten am Niedergermanischen Limes. Die Deutsche Limeskommission bietet Interessierten einen Zertifikatskurs „Limes-Cicerone“ für dieses Unesco-Welterbe an.
Modell des Kastells in Krefeld.
Krefeld erhält Besucherzentrum für das Unesco-Welterbe
Im Archäologischen Museum Krefeld wird ein Besucherzentrum für das Unesco-Welterbe „Grenzen des Römischen Reiches – Niedergermanischer Limes“ eingerichtet. Zwischen Köln und Xanten soll es der Anlaufpunkt für Limes-Besucher und Touristen werden.
Oberbürgermeister Frank Meyer und Museumsleiter Dr. Boris Burandt bei der Vorstellung der Pläne zur Vermittelung des Unseco-Welterbes Niedergermanischer Limes in Krefeld. ´Hier im neuen Welterbe-Raum innerhalb der Dauerausstellung im Archäologischen Museum Krefeld. Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, Dirk Jochmann
Erste Ausstellung über die Bataverschlacht in Deutschland
Die Luft ist erfüllt vom Geschrei, Pferde wiehern, Klingen von Schwertern scheppern aneinander. Der Angriff der Bataver in Gelduba kam für die Römer völlig überraschend. „Die Folge war keine Schlacht, sondern ein Schlachten", schildert der römische Historiker Tacitus in seinen „Historien" die dramatische Situation.
Titelbild. Miniaturansicht der Bataverschlacht in Krefeld. Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, Martin Kramer